Begabtenförderung

Konzept zur Förderung von mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Begabungen am Carl-Zeiss-Gymnasium Jena

1. Bedingungen
2. Der wahlweise obligatorische Unterricht
3. Spitzenförderung
4. Regionalzentrum Ostthüringen
5. Arbeitsgemeinschaften

1. Bedingungen

In den Klassenstufen 5 bis 8 sollen die Schülerinnen und Schüler des Carl-Zeiss-Gymnasiums Jena auf das Lernen in den Klassenstufen 9 bis 12 in Spezialklassen mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Richtung vorbereitet werden. Die Frage ist, weshalb diese Kinder bereits in den Klassenstufen 5 bis 8 am Carl-Zeiss-Gymnasium lernen wollen und andererseits in fast allen Fällen auch sehr gerne und erfolgreich lernen. Oft handelt es sich um Kinder

  • die bereits im Vorschulalter und in der Grundschule großen Spaß am Lösen von kniffligen Aufgaben haben, die ihr logisches Denken herausfordern,
  • die gerne rechnen und denen das Rechnen sehr leicht fällt, insbesondere das Lösen von Rechenaufgaben, die sie im besonderen Maße fordern,
  • die mathematische Strukturen sehr schnell und tiefgründig erfassen können,
  • die über Phänomene, die sie in der Natur und ihrer Umgebung erleben, viel nachdenken und die verstehen wollen, was das Wesen dieser Erscheinungen ist,
  • die gerne und viel ausprobieren und experimentieren,
  • die ihre technischen Spielzeuge lieber auseinander bauen, als mit ihnen zu spielen,
  • die ihren Eltern und Lehrern vielfältige Fragen stellen und Hilfe bei der Suche nach Antworten auf ihre Fragen erwarten und benötigen,
  • die ständig gefordert und gefördert werden wollen und diesbezüglich sehr hohe Ansprüche an ihre Eltern und Lehrer haben,
  • die oftmals verhaltensauffällig reagieren, wenn sie geistig unterfordert sind, – die Individualisten sind,
  • die, je älter sie werden, desto tiefgründiger nach Antworten auf ihre Fragen suchen,
  • die sich mit Gleichgesinnten geistig austauschen wollen
  • und die sich, wie im Sport, mit Gleichgesinnten in Wettbewerben und Olympiaden messen wollen.

Mit dem Übergang von der Grundschule in die Klassen des Carl-Zeiss-Gymnasiums wird den Kindern der Rahmen zur Entfaltung ihrer Begabungen geboten, wie dies das Thüringer Schulgesetz fordert. Den Schülerinnen und Schülern wird ab Klassenstufe 5 am Carl-Zeiss-Gymnasium
entsprechend ihrer Begabungen ein geschützter Raum zum Lernen geboten. Ihnen stehen hoch qualifizierte und sehr erfahrene Lehrerinnen und Lehrer auf dem Gebiet der Begabtenförderung in Mathematik, Naturwissenschaften und Technik zur Seite. Die Kinder lernen in Klassen, deren Schülerzahlen i. Allg. nicht mehr als 22 Schülerinnen und Schüler betragen. Damit haben die Kinder und ihre Lehrerinnen und Lehrer die Möglichkeiten, sehr individuell und intensiv miteinander zu arbeiten. Sie lernen in Klassen mit Schülern, die bezüglich ihrer Neigungen und Interessen Gleichgesinnte sind. Und sie lernen in einer Schule, wo jüngere, ältere Schüler und Lehrer eines verbindet, das Interesse für alles das, was mit Mathematik, Naturwissenschaften und Technik zu tun hat. So wird den Schülerinnen und Schülern der Klassen 5 und 6 beispielsweise ein AG- Band angeboten, in dem den Interessen der Schülerinnen und Schüler nachgegangen wird und sie vertieft oder erweiternd sich mit Problemen beschäftigen können.

2. Der wahlweise obligatorische Unterricht (woU)

In den Klassenstufen 5 bis 8 erfolgt die Förderung der Schülerinnen und Schüler auf mathematisch-naturwissenschaftlich-technischem Gebiet einerseits im Unterricht und andererseits ab der Klassenstufe 7 je nach Neigungen und Interessen im wahlweise obligatorischen Unterricht. Die Erfahrungen aus der Arbeit in den Klassen 5/6 zeigen, dass sich die meisten Kinder ab Klassenstufe 7 auf mathematisch-naturwissenschaftlich-technischem Gebiet spezialisieren wollen. In diesem Alter entwickeln die Kinder bereits erste Vorstellungen von ihrem späteren Beruf. Mit dem wahlweise obligatorischen Unterricht bietet das Carl-Zeiss-Gymnasium Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich zu spezialisieren und dadurch entsprechend gefordert und gefördert werden zu können. Diese Form von Unterricht hat sich sehr gut bewährt, wie die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren gezeigt haben:

  • Es werden hoch qualifizierte und erfahrene Fachlehrerinnen und -lehrer auf dem Gebiet der Begabtenförderung eingesetzt.
  • Die Schülerin bzw. der Schüler darf das Fachgebiet selbst (eigenverantwortlich) wählen.
  • Die Schülerinnen und Schüler des jeweiligen wahlweise obligatorischen Unterrichts haben gleiche Interessen.
  • Die Schülerinnen und Schüler lernen ohne Notendruck und stressfrei.
  • Dieser Unterricht ist für die Schülerinnen und Schüler ein Ruhepol im alltäglichen Schulbetrieb.
  • Interessante Themengebiete können ausgewählt werden, wobei die Kinder gemeinsam mit der Lehrerin bzw. dem Lehrer entscheiden, welche Themengebiete sie insbesondere bearbeiten wollen.
  • Es werden Themen behandelt, die im normalen Unterricht nicht bzw. nicht
    so tiefgründig behandelt werden, der Unterricht ist fachlich tiefgründiger als obligater Unterricht.
  • Die Lehrerin bzw. der Lehrer sind weniger Lehrende, sondern Partner der Kinder.
  • Es wird i. A. nicht frontal unterrichtet.
  • Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in Tandems oder Gruppen zusammen.
  • Die Schülerinnen und Schüler können in diesem Unterricht experimentieren, praxisnahe Problem- und Aufgabenstellungen lösen und tiefgründig spezielle sie interessierende Fachthemen behandeln.
  • Die Schüler werden auf Wettbewerbe und Olympiaden vorbereitet (ähnlich wie durch das Training im Sport).

Der woU wird in den Spezialklassen 9 und 10 mit den in Fachbereichenabgestimmten Inhalten in zwei Wochenstunden fortgesetzt. Hier sollten sich die Schüler am Anfang des 9. Schuljahres für ein Unterrichtsfach für zwei Schuljahre entscheiden. Die woU-Teilnehmer sind auch die potentiellen Teilnehmer in den Mannschaftswettbewerben mit denanderen Spezialschulen Deutschlands.

3. Spitzenförderung

Am Mittwoch in der 8./9. Stunde besteht die Möglich der Förderung besonders begabter und leistungsstarker Schülerinnen und Schüler durch die erfahrenen Lehrerinnen und Lehrer in den MINT-Fachbereichen. Hier werden die Schülerinnen und Schüler auch auf die Olympiaden und Wettbewerbe in Thüringen, in Deutschland und auf die internationalenWettbewerbe vorbereitet. Bewährt hat sich hierbei eine intensive Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern.

4. Regionalzentrum Ostthüringen (www.regionalzentrumostthueringen.de)

Über das Regionalzentrum betreuen unsere Fachlehrerinnen und Fachlehrer interessierte Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse im Ostthüringer Raum. Diese können in den MINT-Fächern Aufgabenserien lösen und mit den Fachlehrern in Korrespondenz treten. Zudem organisiert das Regionalzentrum Camps und den ZWOT-Wettbewerb für Mannschaften aus den 8. Klassen der Ostthüringer Gymnasien.

5. Arbeitsgemeinschaften

Unser Gymnasium bietet interessierten Kindern aus den 4. Klassen aus Jena und Umgebung eine Arbeitsgemeinschaft Biologie an, diese findet Montagnachmittag in unserem Schulhaus statt. Unsere 5. und 6. Klassen besuchen nach Interesse eine MINT-AG, in der sich mit unterschiedlichen Fragen und Problemen aus Natur und Technik beschäftigen. Zusätzlich können je nach personellen Möglichkeiten Arbeitsgemeinschaften im musisch-künstlerischen Bereich oder Sport angeboten werden.